Pressemitteilung vom 30.09.2019
Dass die Ostschule zum Schuljahresbeginn 2021/2022 nicht fertiggestellt werden wird, sollte niemanden mehr verwundern. Ein deutliches Zeichen boten die verkündeten Sparmaßnahmen zur Zeit des letzten Kommunalwahlkampfes. Zuhören wollte kaum jemand. Reden aber auch nicht.
Dass der Schulleiter der Ostschule von Verzögerungen im Bauablauf aus der Zeitung erfahren muss, ist beredtes Zeichen für den Umgang der Verwaltung mit deren Adressaten. Dass selbst die Lehrerinnen und Lehrer an der Ostschule nicht an einen fristgerechten Bauablauf glauben wollten, „weil das schon immer in Gera so war“, macht einen fatalen Sarkasmus deutlich: Die Einwohner haben zu Verwaltung und zur Stadtpolitik kein Vertrauen mehr. Etwas hilflos mutet die Einlassung des Bildungsausschussvorsitzenden an, frühzeitig von der Verwaltung informiert werden zu wollen. Ja wer denn sonst als die Mitglieder des Bildungsausschusses sind von der Verwaltung über solch gravierende Störungen im Bauablauf rechtzeitig zu informieren? Nicht minder halbherzig seine Forderung, Bildungspartner und Stadträte frühzeitig an der Erstellung eines Schulnetzplans einzubeziehen. Diese Chance haben nicht wenige Stadträte und die zuständige Stadtverwaltung zuletzt vertan und es ist fraglich, ob zerstörtes Vertrauen wieder zurückgewonnen werden kann.
Das Problem nur an der Ostschule festzumachen, greift aber bei Weitem zu kurz. Ob der Mietvertrag in der Friedericistraße verlängert werden wird, ist noch offen. Wie es mit dem Anbau am Liebegymnasium weitergeht, ist unklar. Von der Vierten Regelschule redet niemand mehr. Auch nicht die Vertreter der politischen Parteien, die noch im letzten Wahlkampf einen solchen mit der Aussicht auf Sanierung der Vierten Regelschule gemacht haben. Gera erweckt den Eindruck, die Aufgaben als Schulträger nicht mehr wahrnehmen zu können. Ein fatales Signal.
Schlimmer ist, dass sich bei der aktuellen Bauauftragslage scheinbar keine wirklichen Handlungsalternativen anbieten. Die Baukosten werden in den nächsten Wochen und Monaten wohl kaum geringer werden. Das Mindeste, was in einer solchen Stadt zu erwarten wäre ist, dass der gegenwärtige Auslagerungsstandort dann eine solche Ausstattung erhält, die den Anforderungen an zeitgemäßes Lernen gerecht werden.
Die Problematik der fehlenden Grundschulkapazitäten sind durch die Verwaltung schonungslos offen darzulegen, insbesondere auch, welche Maßnahmen bisher ergriffen wurden, um der Situation zu begegnen. Darüber hinaus muss ein Plan mindestens für die nächsten drei Jahre erarbeitet werden.
Sich ehrlich zu machen hieße, den Fakten offen ins Auge zu schauen, Bedarfe und Bedürfnisse ehrlich zu erfassen und mit Blick in die Zukunft wirklich zu planen.