Nicht klein denken

Anlässlich einer bildungspolitischen Informationsveranstaltung der Wählervereinigung „Für Gera“ kam die Frage eines Gastes nach der Ausfinanzierung der Sanierungsmaßnahmen an der Ostschule unter Hinweis auf 4,2 Mio Euro Bundesförderung auf. Unseren beiden Bundestagsabgeordneten, Elisabeth Kaiser (SPD) und Volkmar Vogel (CDU) gebührt dafür Anerkennung. Haben sich doch beide nach eigenem Bekunden für die Fördermittel für Gera stark gemacht. Weiter so!

Ein bitterer Beigeschmack mischt sich der Freude jedoch bei, wenn man bedenkt, dass selbst mit diesen Fördermitteln ein anforderungsgerechter Ausbau der Ostschule nicht möglich wird (OTZ berichtete). Die Folgen, soweit zunächst grob abschätzbar: Es wird wohl nur eine 1,5-Felder Sporthalle geben und der historische Eingang wird wohl nicht in alter Pracht glänzen. Hoffen wir das Beste, dass es nicht noch schlimmer kommt. Wie man Sportunterricht für mehr als 700 Schülerinnen und Schüler außerhalb der Freiluftsaison in einer solch kleinen Sporthalle organisiert, hat uns dann doch stutzen lassen. Nach den mehr als 20 Jahre alten Schulbauempfehlungen für den Freistaat Thüringen (Inklusion und Gemeinschaftsschulen gab es damals noch gar nicht) ist für den Bereich Regelschulen bei drei Klassenzügen eine Doppelsporthalle erforderlich. Die Ostschule soll Gemeinschaftsschule werden, dass heißt, es kommen noch 12 Grundschulklassen hinzu. Für diese wäre nach den überalten Empfehlungen eine Einzelhalle erforderlich. Wir hoffen, dass nicht ein schlauer Planer auf die Idee kam, den Durchschnitt aus Einzelhalle und Doppelhalle zu bilden. Es kommen ja schließlich Grundschüler hinzu. Auszuschließen wäre es nicht.

Bedenken wir: Mit den Umbau- und Sanierungsarbeiten zementieren wir unser Verständnis von Bildung für die nächsten Jahrzehnte. Sollten wir es dann nicht richtig machen? Wie oft wurde von Stadträten kritisiert, dass der Schulcampus mit mehr als 20 Mio Eur viel zu teuer wäre. An der Ostschule wollen wir dann sparen? Stadt und Land wollen Anteile an der Wohnungsbaugenossenschaft GWB Elstertal für viele Millionen Euro zurückkaufen. Gleichzeitig hoffen andere Wohnungsbaugenossenschaften auf Fördermittel zum Zwecke des Rückbaus von Wohnungseinheiten.

Wir ermahnen eindringlich, bei Sanierung und Umbau von Schulen, also nicht allein der Ostschule, die Anforderungen für künftige Schülergenerationen nicht aus den Augen zu verlieren. Es gilt: Klotzen und nicht kleckern.

Die Achtung, die Kommunalpolitik den jungen Menschen entgegenbringt erkennt man zuerst am Zustand von Kindertagesstätten und Schulen.